Darüber lacht Fefe: Sprachliche Marker für Emotionen im Dienst der Ideologieerkennung

Liebe Freunde der Sicherheit,

geschriebene Sprache ist oft vieldeutiger als gesprochene Sprache, weil sie ohne prosodische Merkmale auskommen muss und wir obendrein weder Gestik noch Mimik der Schreibenden sehen. Um Aussagen zu vereindeutigen benutzen aber viele Online-Schreiberinnen und -Schreiber Marker für Emotionen. Für Linguisten sind solche Marker sehr interessant, denn man kann versuchen, mit ihrer Hilfe Modelle zu trainieren, die z.B. die automatische Identifizierung von Ironie in Texten ermöglichen. Sicherheitsinformatiker finden solche Marker aber auch sehr praktisch, denn man kann mit ihrer Hilfe noch besser messen, was Menschen zu bestimmten Themen denken.

Besonders fleißig werden solche Marker in Fefes Blog verwendet. Wenn Fefe sich über etwas oder jemanden lustig macht, setzt er oft ein „muhahaha“, ein „HAHAHA“ oder ein „Bwahahaha“ hinzu. Der folgende Kollokationsgraph zeigt, worüber Fefe lacht (auch als zoombares PDF):



Kollokationsgraph, der die Kollokationen zu den primären Kollokatoren von Lach-Indikatoren in Fefes Blog visualisiert



Im Bereich mit der größten Dichte finden sich Wörter wie „USA“, „Deutschland“, „Polizei“, „deutsch“, „Amis“, die für diejenigen, die keine Lust oder keine Zeit zum Lesen haben, Rückschlüsse auf Fefes Einstellungen zu deutschen Staatsorganen und zu den USA haben.



Kollokationsgraph zu Lach-Markern in Fefes Blog (Ausschnitt)



Doch worüber ärgert sich Fefe? Erstellt man anhand jener Blogposts, in denen das Akronym „WTF“ auftritt, einen Kollokationsgraphen, dann erhält man folgendes Ergebnis (auch als zoombares PDF):



Kollokationsgraph anhand von Posts mit „WTF“ in Fefes Blog



Wie der folgende Ausschnitt zeigt, ist ein besonders häufiges Lemma mit vielen signifikanten Kollokatoren das Lemma „Euro“. Offenbar ärgert sich Fefe besonders oft über sinnlose Ausgaben.



Kollokationsgraph anhand von Texten mit „WTF“ in Fefes Blog (Ausschnitt)



Spaßeshalber habe ich auch noch einmal visualisiert, was Fefe dazu motiviert, Popcorn zu fordern / bereitszustellen / zu bevorraten. Popcorn ist bei Fefe ein Marker für Schadenfreude. (auch als zoombares PDF):



Kollokationsgraph anhand von Posts mit „Popcorn“ in Fefes Blog




Viel Spaß beim Zoomen!


UPDATE: Hier noch einmal die Grafiken im SVG-Format.

16 Responses to "Darüber lacht Fefe: Sprachliche Marker für Emotionen im Dienst der Ideologieerkennung"

  1. Würde mir die PDFs gerne angucken und klicke auch fleißig die Links hinter den Links an. Aber mein evince zoomt nur bis 400%, das reicht nicht. Hochauflösende Bilder wären schick. Besser natürlich ne Zoomfunktion direkt in der Webseite.

    • admin sagt:

      Hm… Bin ein bisschen ratlos und für Hinweise dankbar, wie man in allen Umgebungen hinreichend zoombare PDFs erstellen kann. Bei der Größe der Graphen werden Bild-Dateien leider auch sehr groß. Vektorgrafiken sind eindeutig sinnvoller. Ich habe daher SVG-Graphen erstellt, die man unter http://www.scharloth.com/files/fefe_graphen_svg.zip runterladen kann. Ich habe verschiedene Browser getestet und es sollte funktionieren.

  2. A.P. sagt:

    @Thomas Schmidt: Besorg Dir doch mal einen ordentlichen PDF-Viewer. Das liegt nicht am PDF, sondern an Evince…

  3. Martin sagt:

    Die wichtigste Erkenntnis ist doch aber, dass Fefe mehr lacht, als das er sich ärgert. ;)

  4. Imion sagt:

    Der Popcorn-Kollokationsgraph erinnert ein wenig an Mandelbrot …

  5. Medienlinguist sagt:

    Na, Herr Kollege, ist das nicht ein bisschen BILD? Das hätte man auch ohne Fefe seriöser zeigen können.

    • admin sagt:

      Lieber Medienlinguist, sicher wäre es auch ohne Fefe gegangen. Aber es ist doch wichtig, dass man auch Beispiele benutzt, die anschlussfähig sind. Und weil Fefes Blog zu den meistgelesenen Blogs in Deutschland zählt und ich selbst Fefes Blog mit viel Popcorn lese, fand ich das Beispiel durchaus angebracht. Und ein Blogbeitrag ist ja auch kein wissenschaftlicher Aufsatz.
      Mein letzter, in deinem Sinn viel besserer Post zur Autorenbestimmung im Fall der militanten Gruppe, fand bei weitem nicht so viele Leser, obwohl das Thema viel brisanter ist (und auch Fefe am Rande vorkam).

  6. admininistrator sagt:

    Zeitliche Auswertung?

    Ich habe subjektiv das Gefühl, dass die Lachkrämpfe in den letzten Jahren weniger geworden sind und praktisch ganz aufgehört haben. Haben stattdessen die WTF?s und Popkorn-Forderungen zugenommen? Insbesondere sortiere ich viele der WTF? nicht in die Kategorie „ärgern“

    • admin sagt:

      Sicher eine interessante Frage. Wenn ich mal Zeit habe, kann ich das gerne mal rechnen. Aber eigentlich geht’s ja nicht um Fefe sondern um linguistische Methoden des Internetmonitoring.

  7. catchphrase sagt:

    Wen interessiert, worüber irgendein Fefe lacht, heult oder wasauchimmer macht?

  8. Natalie sagt:

    Mich interessiert es.
    Dankeschön. :)

  9. Schattenlos sagt:

    Während der erste Kollokationsgraph nur ein häßliches Monster ist, sind die beiden anderen ja schon fast als Kunst anzusehen ;-)

    Leider hat fefe selbst noch nicht hierauf verlinkt, sondern ich bin über bildblog gekommen.



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